Als in Deutschland der erste Lockdown bei der Pandemie erklärt wurde, sind die meisten Deutsche in Geschäfte gerannt und plötzlich waren Regale mit Nudeln und Toilettenpapier leer. In Frankreich dagegen wurde es knapp an Wein und Kondomen. In Russland, als Präsident Putin verkündet hat, dass Leute zu Hause bleiben sollten und nicht zur Arbeit und in die Schule gehen sollten, haben sich die Russen gefreut, zusätzliche Urlaubstage zu bekommen und sind fast alle Richtung Süden weggefahren. Diese Reaktionen zeigen, wie unterschiedliche Nationen auf die Krisen reagieren.
Es zeigt, dass für Russen die Krisen nichts Neues sind. Es hat schon immer wieder bei der Sovjet Union gekriselt, aber darüber wurde es nicht groß berichtet. Erst in 80er Jahren letzten Jahrhunderts nach dem Tod von Generalsekretär der Kommunistischen Partei und Staatsoberhaupt Leonid Breshnew, danach verabschiedeten sich von ihrem Leben die nächsten Generalsekretäre Juri Andropov und Konstantin Tschernenko. Dann kam der damals für sovjetische Verhältnisse junge Michail Gorbatschow und mit ihm kamen die Glasnost und Perestrojka mit. Und dann hat es richtig mit den Krisen begonnen. Die Mehrheit der Bevölkerung hat gespürt, dass Lebensmittel immer knapper werden. Nur ein Jahr nach dem Amtseintritt von Gorbatschow folgte die schwerste Katastrophe aller Zeiten- Tschernobyl, Atomreaktorunglück. Erst nach mehr als 30 Jahren dank der Teleserie von Netflix wurden die Ursachen bekannt gegeben. Es waren die s.g. Ungunst unterschiedlicher Umstände, die zur Katastrophe geführt hat, so hat wahrscheinlich auch diese Ungunst zum Zerfall der Soviet Union beigetragen. Und seitdem befindet sich Russland im ständigen Transformationsprozess, der mit großen oder kleinen Krisen begleitet wird. Bis jetzt hat noch kein einziges Land so eine große Umwandlung gleich in vier Kernbereichen erlebt. Das sind die wichtigsten Bereiche, die fast alle ehemaligen Sovjet Republiken, die nach dem Zerfall der Sovjet Union zu selbstständigen Staaten wurden, erlebten:
- Von der Planwirtschaft bis zur freien Marktwirtschaft
- Von Kommunismus und Diktatur zur Demokratie
- Vom Imperium zur Föderation
- Das Wertewandeln vom Kollektivismus bis zum Individualismus.
Natürlich sind diese Prozesse noch nicht ganz abgeschlossen und wir können noch nicht über 100- prozentige freie Marktwirtschaft oder freie Demokratie momentan in Russland reden, da das Land sich immer noch in Umwandlung befindet.
Aber kommen wir zurück ins Jahr 1991, als der erste Kollaps passiert ist. Der Zerfall der Sowjet Union, der Zerfall des ganzen Machtsystems, das seit Jahren existierte. Und alle Träume, Hoffnungen und der Glaube an „die helle Zukunft“, die seit Jahrzehnten propagandiert wurde. Alle diese Träume, Werte und viel mehr ist in Nichts geraten ist wie eine Seifenblase einfach geplatzt. Viele haben ihre Arbeitsplätze verloren: Fabriken und Forschungsinstitute wurden geschlossen. Lehrer und Professoren mussten auf die Straße gehen, um ihre Sachen zu verkaufen, damit sie ihre Familien ernähren und überleben konnten. Das Land und Leute haben nicht gewusst, wie es weiter gehen sollte. Man hat nur gewusst, so wie es früher war, wird es nie mehr geben. Das ganze Land ist im Chaos versunken. Heutzutage sprich man sogar von „wilden“ 90ern, wo alles möglich und alles erlaubt war. Jeder konnte machen, was er wollte. Viele haben sich nicht mit dieser Situation zurechtgefunden. Die anderen dagegen konnten viele Vorteile für sich absichern.
Ein paar Jahre später, als schien die Situation wurde sich so langsam zu stabilisieren. Genau im Jahre 1998 hat die Regierung das Default erklärt. Der Ruble ist rapid nach unten gegangen: im August war der ein Dollar 6 Ruble wert, dagegen zum Jahresende musste man schon 27 Ruble für 1 Dollar zahlen. Wegen der Geldabwertung ist das Lebensniveau vieler Russen und nicht nur Russensehr gesunken, diese Krise hat auch benachbarte ehemalige Republiken sehr stark betroffen.
Der Industrie dagegen hat der billige Ruble geholfen. Die Abwertung hat russische Ware wettbewerbsfähiger gemacht. Das Exportvolumen ist gestiegen und bereits 1999 hat das Wirtschaftswachstum begonnen. Natürlich hat der Preisanstieg auf die wichtigsten Rohstoffe Russlands Öl und Gas mitgeholfen.
Mit dem Machtantritt von Präsident Putin im Jahr 2000 begann die neue Ära der Regierung. Und mit dieser Ära schien die politische und wirtschaftliche Gesamtsituation sich zu stabilisieren. Der neue Staatschef hat eine ganze Reihe politisch- administrative Reformen durchgeführt, die zur Stärkung seiner Zentralmacht geführt haben. Mit dem neuen Präsidenten hat das Land und Leute eine neue Richtung in kultureller und politischer Sicht erfahren. Jetzt war wieder klar, welche Richtung das Land und seine Leute gehen werden.
Auch unter seiner Führung folgten weitere Krisen. Aber mit dem Ausmaß der Krise bei dem Zerfall der Sovjet Union war es nicht zu vergleichen. Aus dieser Krise haben Leute sehr viel gelernt und sind stärker aus vorher rausgekommen.
Wie haben die Leute diese Krisen gemeistert? Was hat ihnen geholfen? Viele sagen, der russische Humor, der schon in den Zeiten Mongolo- Tataren vielen Personen das Leben gerettet hat. Es geht um die Geschichte, als der Chan zu seinen Soldaten gesagt hat: „Geht zu Leuten und holt mir ihren Besitz.“ Die Soldaten sind ins Dorf gegangen und nach einer Weile zurückgekehrt und haben mitgeteilt, dass die Leute gar nichts haben, sie haben die ganze Zeit geweint und erzählt, dass sie nichts haben. „Geht noch mal hin und holt weitere Besitze, hat der Chan wiederum wiederholt. Zum zweiten Mal sind die Soldaten losgegangen und wiederum die gleiche Geschichte, die Leute haben geweint: sie hätten nichts mehr, die Soldaten hätten alles ihnen weggenommen. „Geht und holt weiter“, wiederholte Chan. Zum Schluss sind seine Soldaten zurückgekehrt und waren erstaunt: Die Leute lachen. Dann hat der Chan geantwortet: „Jetzt haben sie wirklich nichts mehr“.
Aber nicht nur der Humor und die Kunst über sich selbst zu lachen, helfen dem russischen Volk Krisen zu meistern. Es ist der russische Charakter und die russische Seele. Was das genau ist und welche weiteren Faktoren helfen den Russen die Krisen meistern können Sie erfahren, indem Sie unsere Trainings besuchen. Wir freuen uns, Ihnen immer mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und Ihre Krisen zu meistern.